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Zahnmedizin in Ungarn – eine Antwort auf volle Wartezimmer in Sachsen-Anhalt

Der Mangel an Zahnärztinnen und Zahnärzten in Sachsen-Anhalt ist kein Zukunftsproblem mehr – er ist längst da. In vielen Regionen schließen Praxen, Nachfolger fehlen. Und während der Bedarf steigt, ist die Zahl junger Menschen, die Zahnmedizin studieren können, gering. Ein Studienplatz ist in Deutschland oft nur mit einem Abiturschnitt von 1,0 zu bekommen.

Doch es gibt einen Ausweg und der liegt über 1.000 Kilometer entfernt. In der südungarischen Stadt Pécs studieren junge Menschen aus Sachsen-Anhalt Zahnmedizin. Nicht, weil sie auswandern wollen. Sondern weil sie in ihrer Heimat Zahnärztin oder Zahnarzt werden wollen – und dort keinen Platz bekommen haben. Eine Brücke schlägt das Stipendienprogramm der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KZV LSA). Es unterstützt junge Menschen aus dem Land, die in Pécs studieren – unter der Voraussetzung, dass sie nach dem Studium nach Sachsen-Anhalt zurückkehren und hier arbeiten. In Schulen ist das oft kein Thema. Versuche, direkt über das Stipendium zu informieren, stießen bisher auf wenig Resonanz. Dabei richtet sich das Angebot gezielt an junge Menschen aus Sachsen-Anhalt – vor allem an diejenigen, die in Deutschland keinen Studienplatz bekommen. Umso wichtiger ist die öffentliche Aufklärung, auch, weil die Bewerbungsfrist am 31. März endet. „Wir müssen jetzt handeln – sonst haben in zehn Jahren ganze Landkreise keine flächendeckende zahnärztliche Versorgung mehr“, sagt Dr. Jochen Schmidt, Vorstandsvorsitzender der KZV. „Das Programm ist ein Baustein für die Zukunft.“ Für Emily-Sophie M., 23, war Pécs ein klarer Schritt: „Ich wollte nicht warten, bis ich irgendwann in Deutschland einen Platz bekomme. Ich will Zahnärztin werden, in Sachsen-Anhalt und genau da führt mein Weg jetzt hin.“ Der Unterricht in Pécs erfolgt auf Deutsch, das Studienniveau gilt als exzellent.

Und der Beruf selbst? Für viele ist er mehr als nur ein Job – es ist Berufung.
Zahnärztinnen und Zahnärzte begleiten Menschen oft über viele Jahre, sie verbinden Medizin mit Handwerk, Kommunikation mit Präzision. Wer in der eigenen Praxis arbeitet, trägt Verantwortung – aber auch Freiheit. Man sieht sofort, was man bewirkt. Man hilft, heilt und klärt auf – jeden Tag. „Es ist der schönste Beruf der Welt“, sagt der KZV Vorsitzende Jochen Schmidt. „Man arbeitet mit Menschen, für Menschen und das auf einem fachlich anspruchsvollen Niveau. Wer Zahnärztin oder Zahnarzt wird, trifft eine Entscheidung fürs Leben – im besten Sinne.“ Während viele Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel auf Konzepte und Modellversuche setzen, zeigt das Beispiel Pécs. Es gibt Wege, die funktionieren, man muss sie nur konsequent gehen.

 

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